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Krisen machen stark

Krisenbewältigung in evolutionären Unternehmen

Die Faktoren Vorhersehbarkeit, Beeinflussbarkeit und Sinnhaftigkeit führen zur Herausbildung des Gefühls sich in einer erklärbaren und beeinflussbaren Welt zu bewegen. Das sich daraus entwickelnde Vertrauen in eigene Fähigkeiten und ein gesundes Selbstbewusstsein versetzen uns in die Lage, mit beruflichen und privaten Herausforderungen umgehen zu können.

Dies ist eine entscheidende Basis für eine gesundheitsförderliche Arbeitsumgebung – auch bei hohen Arbeitsanforderungen.

Was ist anders in evolutionären Unternehmen?

In unserem heutigen wirtschaftlichen Umfeld überlebt nicht das größte Unternehmen, sondern dasjenige, das am besten und schnellsten mit der sich rasant ändernden Umwelt umgehen kann.

Die Informationsdichte nimmt ständig zu, der Termindruck steigt, die Anforderungen an die Flexibilität werden immer größer und Kunden wie Märkte sind nicht mehr vorhersagbar. Für Unternehmen, die ins Straucheln geraten sind sehen wir in unserem wirtschaftlichen Umfeld viele Beispiele: Traditionsreiche Familienunternehmen gehen in den Konkurs. Konzerne wir Nokia und Arcandor geraten ins Wanken und verschwinden vom Markt. Jedem fallen bestimmt noch weitere Beispiele aus seiner Umgebung ein.

Wir haben eine betriebswirtschaftliche Realität, die gebietet, dass Unternehmen langfristig Erlöse erzielen. Die Erlöse für Dienstleistungen und Produkte müssen den Aufwand für das eingesetzte Kapital übersteigen, sonst verschwinden die Unternehmen vom Markt. Klassisch ist der erste Schritt die Kündigung von Mitarbeitern, wenn ein Unternehmen ins Straucheln gerät denn Maschinen und Anlagen lassen sich nicht so einfach aus der Bilanz streichen – der Faktor Mensch schon!

Allerdings sind die Menschen im Unternehmen die Grundlage für den Erfolg. Prozessoptimierungen in Logistik, Controlling, Lagerhaltung und Automatisierung sind heute weitgehend ausgereizt und versprechen keine weiteren Effizienzgewinne. Da aber die Produktivität jedes Jahr steigen muss, um auf Dauer am Markt mithalten zu können gelingt dies nur, wenn das Unternehmen kreative, querdenkende, leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter hat.

Evolutionäre Unternehmen wandeln sich aufgrund des Engagements aller Mitarbeiter von innen heraus und sind dynamisch und flexibel an den Kundenbedürfnissen ausgerichtet. Sie haben verstanden, dass Effizienz nicht durch den Einsatz von Menschen als Ressourcen – der Mensch als Maschinenersatz – erreicht werden kann. In evolutionären Unternehmen wird der Mensch nicht als Objekt betrachtet, was schon in dem hässlichen Wort „Ressource“ zum Ausdruck kommt sondern als Subjekt, welches voller Potenziale steckt. Für die Entwicklung der Mitarbeiter müssen die passenden Rahmenbedingungen geschaffen werden, um genau diese Potenziale einbringen zu können. Wenn das gelingt, dann sind die Mitarbeiter die Basis, um Krisenzeiten gemeinsam zu überstehen und beim Aufschwung gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

Was passiert, wenn ich den Mitarbeitern nicht den Raum gebe, eine Krise gemeinsam zu bewältigen?

Nur wenn Menschen einen Sinn in der Arbeit sehen, sich wertgeschätzt fühlen, die Möglichkeit zur Weiterentwicklung haben, selbstbestimmt arbeiten können und sich als zugehörig erleben, sind sie zu Höchstleistungen fähig und liefern gern ihren Beitrag zu einem ganzheitlichen Unternehmenserfolg.

Wenn Sie wie Ressourcen behandelt werden die beim kleinsten Schlingern des Unternehmens entsorgt werden, dann werden sich auch die verbliebenen Mitarbeiter nicht mehr mit ihrem Unternehmen identifizieren und während der Krise alles in ihrer Macht stehende tun, um zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Hinzu kommt, dass

Menschen, die ihren Job nicht mehr gern machen, die sich erschöpft fühlen und ihre Tätigkeit als unbefriedigend ansehen, stark gefährdet sind eine negative Einstellung zu sich selbst, zur Arbeit und zum Leben allgemein zu entwickeln (Burnout Syndrom).

Warum ist das so?

Einer der Faktoren für intrinsische Motivation und ein wesentliches Grundbedürfnis des Menschen ist das Sehnen nach Zugehörigkeit und Verbundenheit. Dies wird uns in die Wiege gelegt und ist hormongesteuert. Wenn wir uns auf unsere Gemeinschaft verlassen können, durchstehen wir Gefahren und Krisen besser und bei klarem Verstand, als wenn dieses Bedürfnis in seinen Grundfesten erschüttert wird. Aus Studien weiß man, dass bereits die Androhung des Verlusts von Zugehörigkeit ausreicht, um die kognitiven Fähigkeiten von Menschen signifikant zu reduzieren. Vertrauensverlust aktiviert die gleichen Gehirnregionen wie körperlicher Schmerz. Im umgekehrten Fall konnte in Studien nachgewiesen werden, dass Verbundenheit den zentralen Teil unseres Angstsystems beruhigt. Außerdem verringert sich bei Menschen, die gemeinschaftlich und vertrauensvoll an einer Aufgabe arbeiten sowohl die subjektive als auch die objektiv messbare Erschöpfung.

Was lernen wir daraus?

Die Essenz

Kündigungen aufgrund sich verändernder äußerer Rahmenbedingungen sind in evolutionären Unternehmen ein No Go.

Häufig verfällt die Führungsriege aber genau in solchen Situationen in die alten Denkmuster zurück. Das ist meist ein Automatismus, denn unter Stress werden gewohnheitsmäßige Handlungen ausgeführt, da diese scheinbare Sicherheit geben.

Deshalb überlegt euch ganz genau, wie ihr in Zeiten der Krise euer Unternehmen steuern wollt und mit welchen Ziel – bevor ihr handelt!