Beim Übergang in die Selbstorganisation ist es häufig nicht klar, wer eigentlich was entscheidet. Um zu verhindern, dass wichtige Entscheidungen nicht oder nur verzögert getroffen werden, sollte diese Fragestellung proaktiv angegangen werden.

 

Genau für diesen Fall wurde Delegation Poker entwickelt.

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Visualisieren von Entscheidungsräumen

Jurgen Appelo, der Autor von Management 3.0 hat das Delegation Board (https://management30.com/practice/delegation-board/) erfunden. Unser Delegation Poker ist eine Weiterentwicklung davon. Bei der Begleitung eines Teams in die Selbstorganisation stellt sich häufig die Frage, was die vormalige Führungskraft (noch) und was das Team (schon) entscheidet.

Dafür werden alle im Team anfallenden Entscheidungen auf einem großen Poster gesammelt – dies kann auch einfach ein Stück Packpapier sein. Vertikal tragen wir die Entscheidungen und horizontal die Delegationsstufen auf. Diese unterteilen sich in sieben Stufen und reichen von “Der Chef verkündet“ über ”Chef und Team entscheiden gemeinsam” bis zu “Das Team entscheidet, der Chef muss nicht informiert werden”.

Anmerkung: es geht nicht vorrangig um Fachliches, sondern insgesamt um Entscheidungen. Das betrifft nicht nur Anwendungen in der IT und Agenturen. Unser Fotobeispiel stammt zum Beispiel aus dem Maschinenbau: hier findet man in der Liste der Entscheidungen Kündigungen, Entlassungen, der Verkauf von Maschinen, der Neukauf von Arbeitsmitteln, usw..

 

Ein spielerischer Ansatz mit erstaunlicher Wirkung

Wie aus dem Namen schon schon deutlich wird handelt es sich bei Delegation Poker um ein Kartenspiel, das Spaß verspricht. Es läuft nach vorgegebenen Regeln ab, so dass Endlosdiskussionen vermieden werden. Jeder Teilnehmer bringt seine persönliche Auffassung unbeeinflusst von den anderen Teilnehmern zum Ausdruck . Das wertvolle daran ist jedoch nicht das Ergebnis selbst, sondern die durch das Spiel hervorgebrachte Diskussion, wodurch das Verständnis füreinander verstärkt wird.

Das Spiel sollte im Abstand von jeweils 6 Monaten solange wiederholt werden, bis alle Entscheidungen im Team angelangt sind. Im Laufe der Zeit sollte sichtbar werden, wie sich Entscheidungen mehr und mehr ins Team verlagern.

Der Ablauf

Jeder Teilnehmer erhält ein Delgation Pokerset auf die Hand.

Im Folgenden werden diese Schritte durchlaufen:

  • Gemeinsam wird durch die Auflistung der Entscheidungen gegangen und diese ggf. ergänzt.
  • Jeder Teilnehmer überlegt sich, wie die jeweilige Entscheidung unter den gegenwärtig gegebenen Umständen am besten zu treffen ist und legt die entsprechende Karte aus seinem Set verdeckt vor sich auf den Tisch.
  • Wenn der letzte Teilnehmer seine Karte ausgelegt hat, drehen alle gemeinsam die Karten um.
  • Es folgt eine Diskussion: zuerst zu Wort kommen diejenigen, welche die am weitesten auseinander liegenden Entscheidungen getroffen haben und begründen dies. Dann werden alle in die Diskussion einbezogen, evtl. ist es ratsam, einen Timer einzusetzen.
  • Dann folgt eine weitere Schätzrunde basierend auf den vorherigen Aussagen. Es wird niemals der Mittelwert genommen, sondern der Wert, auf den sich Team und Chefs einigen.
  • Das Ergebnis wird auf dem Plakat festgehalten und visualisiert. Im Anschluss an die Pokerrunde wird es für alle einsehbar aufgehängt.

Das Ergebnis sind von allen akzeptierte Entscheidungswege und Klarheit darüber, wer welche Entscheidungen trifft.

 

Viel Spaß beim Pokern!