Der Arbeitsmarkt im Wandel
Der Arbeitsmarkt in Deutschland entwickelt sich immer mehr zu einem Arbeitnehmermarkt. Noch vor ein paar Jahren gab es für anspruchsvolle Arbeitsplätze genügend Bewerbungen aus denen die Arbeitgeber auswählen konnten. Heutzutage sind hochqualifizierte Fachkräfte – am besten mit Berufserfahrung – eher rar gesät. In einigen Branchen gibt es bereits Probleme, offene Stellen adäquat zu besetzen. Und dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren eher noch verschärfen. Deshalb beginnt jetzt das Werben um die sog. Generation Y, also gut ausgebildete Studienabsolventen, die derzeit in das Arbeitsleben drängen.
Die Generation Y gewinnen
Wie können Arbeitgeber das Interesse dieser Generation Y wecken? Wie früher versuchen es viele Firmen mit den bewährten Statussymbolen: Firmenwagen, Smartphone zur privaten Nutzung, wohl klingende Job Titles, Perspektiven in der Firmenhierarchie usw. Dabei bleiben die übrigen Rahmenbedingungen jedoch meist unberührt. Starre Arbeitszeiten, Kontrolle, Zielvereinbarungen usw. sind noch immer üblich. Wieso sollte man dies auch ändern, hat es doch Jahrzehnte lang prächtig funktioniert? Wir müssen uns jedoch vergegenwärtigen, dass sich die Märkte – und damit verbunden auch die Erwartungen an moderne Arbeitsplätze in einem tiefgreifenden Wandel befinden.
Flexibilität statt Statussymbole
Die aktuellen Studenten und Absolventen sind mit den Segnungen des Wohlstands aufgewachsen. Gute Gehälter mit umfangreichen Sozialleistungen sind nichts Besonderes mehr, sondern sie werden als selbstverständlich angesehen. Autos oder Smartphones besitzen die Meisten selbst. Damit kann man keinen Kandidaten mehr hinter dem Ofen hervor locken. Vielmehr erwarten potenzielle Arbeitnehmer mehr Freiräume, eine optimale Work-Life-Balance und die Möglichkeiten zumindest hin und wieder vom Home Office aus arbeiten zu können. Wer keine Möglichkeit hat z. B. Behördengänge während der übrigen Öffnungszeiten zu erledigen oder sein Kind auch einmal zu Hause zu betreuen, weil er an feste Kernarbeitszeiten gebunden ist, wird nach Alternativen Ausschau zu halten. Heutzutage erwarten nicht nur Arbeitgeber Flexibilität von ihren Arbeitnehmern, sondern auch umgekehrt. Flexible Arbeitsbedingungen sind wichtige Motivationsfaktoren und erhöhen die Leistungsbereitschaft.
Sinn schaffen mit Servant Leadership
Aber noch eine Erwartung wird nach wie vor zu wenig beachtet. Sinn erfüllte Arbeit wird wesentlich mehr geschätzt, als Status und finanzielle Anreize. Diese Haltung wird durch etliche Studien belegt. Das starre Abarbeiten von vorgegebenen Aufgaben im Austausch gegen ein sicheres Gehalt ist für Hochqualifizierte nicht mehr attraktiv genug. Vielmehr will die Generation Y ihre Leistungen aktiv in die Unternehmensentwicklung einbringen und dies auch gewürdigt wissen. Moderne Fachkräfte wollen Strategien und Visionen ihrer Unternehmen und Organisationseinheiten lieber aktiv mit gestalten, als sie nur zu verwalten. Hierfür sind weitreichende Transparenz und eine offene Kommunikationskultur entscheidend. Dies setzt wiederum ein Umdenken der Führungskräfte voraus. Statt Mitarbeiter mit Aufträgen zu versorgen und sie immer ausgefeilter zu kontrollieren, ist es wichtig sie optimal zu unterstützen, um vorhandene Potenziale angemessen zu fördern. Dieses Führungsparadigma wird gerne als Servant Leadership bezeichnet. Die Möglichkeit Sinn erfüllt zu arbeiten ist deshalb ein echter Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitnehmermarkt. Wer mit Hilfe von Servant Leadership Sinn schafft, wird auch künftig die Generation Y für sich gewinnen können.