Warum wir im agilen Umfeld mit Rollenbeschreibungen arbeiten!

 

Von der Aufgabe zum Ergebnis

Früher war alles einfacher: Wenn wir im Unternehmen eine Stelle besetzen wollten, dann haben wir einen Experten mit der entsprechenden Ausbildung gesucht, der kam in eine Abteilung mit einem Abteilungsleiter und der konnte ihm sagen, was er wie machen soll und schon konnte es losgehen. An der Unternehmensspitze saß jemand, der tolle Planungen über Umsatz, Gewinn, usw. gemacht hat und alles konnte schön zerlegt werden. Dafür müssen wir nur so und so viele Produkte vom Typ so und so herstellen und verkaufen und schon klappt das.

Also Aufgaben verteilen, jeder weiß, was er zu tun hat, das Ergebnis ist vorhersagbar und wird erreicht.

Warum funktioniert das heute nicht mehr?

 

Dynamische Märkte und langfristige Planungen funktionieren nicht zusammen

Früher war alles besser: da konnte man Planungen machen und die funktionierten noch. Als es schwieriger wurde, haben wir das Projektmanagement industrialisiert. Wir brauchten jede Menge weitere Funktionen: Risikomanager, Qualitätsmanager, Planer, Controller, usw. Obwohl wir ganz viel Management-Overhead geschaffen haben, funktionieren heute weder die Planungen innerhalb von Projekten noch die Planungen an der Unternehmensspitze. Meist wird dann der Ruf nach noch mehr Management und Controlling laut, aber das ist Bullshit. Das funktioniert nicht.

Dynamische Märkte zeichnen sich eben wirklich durch Dynamik aus. Kaum eine Bestellung wird so ausgeliefert, wie bestellt, wenn es sich nicht um Standardprodukte handelt. Standardprodukte werden zunehmend außerhalb Deutschlands hergestellt und sind als Grundlage für Geschäftsmodelle vielleicht nicht die beste Idee. Für alle etwas komplizierteren Produkte, die spezifisch für Kunden angefertigt werden, tauchen während der Bauzeit Fragestellungen oder weitere Anforderungen von Kunden auf. Das Team stößt auf technische Herausforderungen – häufig im interdisziplinären Bereich, das Marktumfeld wandelt sich und es werden weitere Funktionen oder Technologien benötigt und so weiter. Da ist nicht viel mit exakter Planung, lange im Voraus.

 

Kunden machen uns einen Strich durch die Rechnung

Diese Kunden, die uns einen Strich durch die Rechnung machen, was die Planung betrifft, die sind unsere Chance. Wenn wir deren Bedürfnisse erkennen und das für sie bestmögliche Produkt erschaffen, werden sie zu begeisterten Fans. Die möchten nämlich gar nichts von der Stange, wo sie sich zudem noch selbst in Konstruktionen, Technologien, Handbücher und was sonst noch alles hineinarbeiten müssen. Die möchten einfach irgendein Problem gelöst haben. Ziel ist es, dass die Mitarbeiter gemeinsam an Kundenproblemlösungen arbeiten und Kunden einen fairen Preis dafür zahlen. Dazu sind diese durchaus bereit. Stinkig werden sie aber, wenn sie sich über den Tisch gezogen vorkommen oder ihre Probleme nicht erkannt werden und sie einfach eine vermeintliche Lösung vor die Füße geworfen bekommen.

 

Lösungsorientierte Mitarbeiter – geht das?

Mit Stellenbeschreibungen ganz sicher nicht. Diese Stellenbeschreibungen werden in der Praxis dann meist genutzt, um klarzustellen, für was die betreffende Person nicht verantwortlich ist. Bei großer Marktdynamik und wenn ich die Lösung vorher gar nicht genau kenne, kann ich mit Stellenbeschreibungen alle zur Fertigstellung benötigten Aufgaben gar nicht vorher abdecken. Hier bieten uns Rollenbeschreibungen eine mögliche Lösung. Die werden vom Ergebnis her aufgesetzt. Da heißt es dann nicht: die Aufgabe ist z. B. das Schreiben neuer Produkttexte, sondern Darstellung der Produkte in einer für den Kunden ansprechenden Form. Schon hat der Mitarbeiter ganz andere Mögichkeiten (Videos, Interviews mit Kunden, Geschichten, usw.) und der Kollege in der Marketingabteilung kann mit dem Ergebnis viel mehr anfangen. Oder statt Programmierung einer Steuerung in der Aufgabenbeschreibung, würde in der Rollenbeschreibung stehen: Herstellung der Steuerbarkeit von kundenspezifischen Maschinen. In letzterem Fall beinhaltet dies die Abstimmung mit dem Kunden und allen anderen am Herstellungsprozess beteiligten Kollegen.

Als Mitarbeiter bekomme ich einen ganz anderen Blick auf meine Aufgaben, habe aber auch viel mehr Gestaltungsspielraum und kann endlich lösungsorientiert arbeiten.

 

Und wie sieht das aus?

Ein Beispiel, wie so was aussehen kann, findet ihr hier zum Download.

Wenn ihr Lust habt, schickt uns eure Rollenbeschreibungen zu. Wir sammeln sie und machen sie zugänglich. So hat jeder etwas davon und wir können alle voneinander profitieren.

Viel Erfolg!!!