Kleine und mittlere Unternehmen haben die besten Voraussetzungen dafür, die betriebliche Gesundheitsförderung wesentlich effektiver zu gestalten als Großunternehmen und Konzerne. Während diese meist aufwändige und teuere Programme für das Gesundheitsmanagement anbieten, um die Symptome krankmachender Arbeit zu behandeln, sind KMU viel eher in der Lage, die Arbeit selbst so zu organisieren, dass sie die Mitarbeiter gesund erhält. Das geht nicht? Unser Kunde HEMA, ein kleiner Betrieb für Bandsägentechnik, hat unter Beweis gestellt: Selbstorganisierte Arbeit führt in diesem Unternehmen dazu, dass sich Engagement, Motivation und effektives Teamwork verbessern, mit einem doppelten positiven Effekt: für die Gesundheit des einzelnen Mitarbeiters und für die wirtschaftliche Gesundheit des Betriebes.

Das Bundesgesundheitsministerium stellt fest, dass kleine und mittlere Unternehmen die Möglichkeiten der betrieblichen Gesundheitsförderung nicht ausreichend nutzen, weil sie oft nur wenig Mitarbeiter und einen begrenzten Gestaltungsspielraum haben. Aus dieser scheinbaren Not erwächst eine vollkommen unerwartete Tugend, wenn man sie aus einer anderen Perspektive betrachtet.

Gesundheitsrisiken

Ist es nicht so, dass gerade große Unternehmen und Konzerne Organisationsformen etabliert haben,

  • in denen die Mitarbeiter nach funktionalen Anforderungen eingesetzt werden,
  • zentrale Steuerung und weitgehende Kontrolle herrschen,
  • die eigene Leistung in der komplizierten Prozess-Gemengelage oftmals untergeht und
  • der individuelle Beitrag zur Gemeinschaftsleistung kaum wahrnehmbar ist?

Arbeit, die auf diese Art und Weise organisiert wird, stellt ein wesentliches Gesundheitsrisiko für die Mitarbeiter dieser Unternehmen dar.

Symptombehandlung

Mit anderen Worten: Wer so arbeiten muss, der braucht eine starke Widerstandskraft, um nicht krank zu werden. Falls er es doch wird, haben die großen Betriebe systematische Gegenmaßnahmen getroffen: Rückenschule, Stressmanagement, Achtsamkeitskurse, Kommunikationstrainings, Führungsfortbildungen u.v.a.m.

Genau an dieser Stelle kommt der große Vorteil kleiner und mittlerer Betriebe ins Spiel. Da, wie das Bundesgesundheitsministerium formuliert, ihr Gestaltungsspielraum begrenzt ist, haben sie die große Chance, es anders besser zu machen, indem sie nicht an Symptomen laborieren (s.o.) sondern die Arbeit so gestalten, dass sie die Mitarbeiter gesund und das Unternehmen wettbewerbsfähig hält.

Selbstorganisation

Das ist auch notwendig, denn auf dynamischen Märkten kommt alles darauf an, dass KMUs kompetent mit komplexeren Kundenanforderungen umgehen, neue Technologien (Digitalisierung) integrieren undfachlich passende Experten gewinnen. Die notwendige Selbstorganisation kann in kleinen und mittleren Unternehmen schneller und einfacher eingeführt werden als in großen Konzernstrukturen.

Praxisnachweis

Dass dies in der Praxis tatsächlichgelingt, zeigt eindrucksvoll das Beispiel des Maschinenbauers HEMA. In einem nur gut ein Jahr dauernden Veränderungsprozess hat sich das Unternehmen neu erfunden und wurde dafür mit dem New Work Award ausgezeichnet. Gesundheitsfördernd hat sich dieser Prozess auch ausgewirkt, denn die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage hat sich signifikant verringert.