Managementliteratur gibt es viel. Gut gemeinte Ratschläge sind darin zuhauf enthalten. Das ist auch alles ganz interessant zu lesen, aber mit der Umsetzung wird es meist schwieriger – und nach ein paar weiteren Büchern bleibt nicht mehr viel vom Inhalt und den Vorsätzen der Umsetzung übrig.

Was ist ein Erfolgsgeheimnis für gutes Management? Ganz ohne Theorie geht es sicher nicht, aber ein weiterer wichtiger Baustein zeichnet sich ab – einer der in unserer zunehmend technisierten Welt immer mehr an Bedeutung gewinnt: Bewegung!

Axel Strotbek, Vorstandsmitglied der Audi AG, hat zur Vereinigung der Disziplinen Business und Sport in einem Interview folgendes gesagt: “Sport spielt eine große Rolle in meinem Leben. Ich versuche, jeden Tag zu laufen. Abgesehen davon, dass es mir Energie für den Körper gibt, macht es meinen Geist frei. Beides kann ich im Job gut gebrauchen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Erfahrungen aus dem Sport im Berufsleben helfen: die nötige Disziplin für Leistungssteigerungen, der Umgang mit Niederlagen und die Konzentration
auf Erfolg. Deshalb animiere ich mein Managementteam, ebenfalls Sport zu treiben.“

Die Eigenschaften, die für Erfolg im Berufsleben und im Ausdauersport benötigt werden, sind die Gleichen: „Durchhaltvermögen, Selbstmotivation und Selbstmanagement. Nur wer sich selbst führen kann, kann andere führen. Ausschlaggebend ist in Krisensituationen nicht aufzugeben, sondern zielorientiert immer weiter zu gehen. Das ist die Grundlage für Erfolg im Sport wie im Business.

Selbstmotivation heißt zu sagen „Ich will“.

Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Nebeneffekt ist der gesundheitliche Aspekt des Laufens. Marco Diehl, in leitender Funktion bei einer Investmentbank, sagt dazu in einem Interview: „Um langfristig erfolgreich zu sein, muss ich in einem gesunden Körper arbeiten“.

Wie ich auch, nimmt Diehl kein Handy mit ins Training. Mein Training ist die Zeit, in der ich meinem Kopf frei bekomme, eine andere Sicht auf Dinge entwickeln kann – einen Perspektivenwechsel machen kann. Nicht wenige Probleme habe ich so schon auf der Laufstrecke gelöst.

Es gilt also zu überlegen, wie wir mehr Bewegung in die Unternehmen bringen können.

Hier einige Anregungen aus der Praxis:

  • Besprechungen zwischen 2-3 Teilnehmern müssen nicht unbedingt am Konferenztisch stattfinden, sondern können auch im Rahmen eines Spaziergangs erfolgen. Smartphones machen das Festhalten wichtiger Ergebnisse problemlos möglich. Die Teilnehmer fokussieren sich auf das Wesentliche und durch die Bewegung entstehen häufig schneller Ideen, die auch mal ungewöhnlich sein können.
  • Gespräche zwischen Coach und Coachee können wunderbar bei einem gemeinsamen Lauf stattfinden, der sich natürlich am Leistungsniveau des Langsameren orientieren sollte. Das Ganze also so, dass sich beide gut miteinander unterhalten können.
  • Längere Meetings oder Workshops können durch Bewegungselemente unterbrochen werden. Das erhöht die Konzentration und gibt Gelegenheit zur Reflexion.